Hand-in-Hand-Fotos oder die Bildsprache Eures Fotografen. Eine Geschichte.
Ich komme nachhause von einer Familien-Fotoreportage. Lade die Fotos, die entstanden sind, auf den Computer. Beginne voller Nach- und Vorfreude mit der Sichtung. Und stolpere über ein Foto einer Hand. Zweier Hände besser gesagt. Ein Hand-in-Hand-Foto.
Die Hand des Kleinen in der seiner Mama. Ich erinnere mich gar nicht mehr, dass ich das aufgenommen hatte. Muss eines dieser unbewusst gemachten Fotos sein.
Aber warte mal…. Ich gehe zu den Bildern einer Fotoserie, die ich ein paar Tage zuvor aufgenommen hatte und finde: ein Hand-in-Hand-Foto. Die Hand der Tochter in der ihres Vaters.
Noch eine life.story später wird mir klar, dass sich da wohl etwas ganz Persönliches meldet.
Eine kleine Hand in einer großen: das spricht zu mir.
Ich sehe und empfinde unendlich viel Vertrauen, Vertrautheit, Zuversicht. Ein „Wir-gehen-diesen-Weg-gemeinsam“, ein „Lass-uns-gemeinsam-die-Welt-erkunden“. Vor allem fühle ich ein “Ich bin immer für Dich da”.
Auch ein wenig Wehmut und Sehnen nach etwas Verlorenem mischt sich hinein.
Spürt Ihr, wie sehr die eigene Geschichte Eures Fotografen seine, also Eure!, Bilder – besonders in der Reportage – beeinflusst?! Natürlich sind wir Beobachter und Momentesucher in EURER Familiengeschichte. Für Euch halten wir fest, was wir in Eurer Familie als besonders wertvoll erkennen, das, was Euch als Familie ausmacht.
Bei all dem bestimmt unsere eigene Geschichte, worauf unser Fokus liegt.
Was also ist die Geschichte hinter den Hand-in-Hand-Fotos, die ich für Euch festhalte?
Ich habe ein wenig gebraucht, diese-meine Geschichte zu finden. Als ich zufällig ein altes Foto fand, kam ich mir selber auf die Schliche.
Es war ein schwartz-weiß Foto eines Mädchens an der Hand eines Mannes. Der Mann: mein Vater. Das Mädchen: nicht ich. Sie war meine Stiefschwester und sollte meine Freundin werden, so zumindest war es gewünscht.
Ich war das Mädchen HINTER der Kamera. 12 oder 13 muss ich damals gewesen sein.
Meine Schwester und ich waren über das Wochenende zu Besuch bei meinem Vater, der seit kurzem eine neue Familie hatte.
Meine Sehnsucht nach ihm war groß. Noch größer war mein Schmerz, als ich ihn an die Hand nehmen wollte, meine „neue Schwester“ sich dazwischen drängte und diese Nähe für sich in Anspruch nahm.
Das Foto, das kurz darauf entstand war mein erstes Hand-in-Hand-Foto.
Später in meinem Leben folgten unzählige zauberhafte Hand-in-Hand-Momente, von denen ich jeden einzelnen hätte einfrieren wollen: Als ich selber Mama werden durfte, liebte ich es mit meinen Kindern Hand-in-Hand zu gehen, zu springen, zu rennen. Wo auch immer wir waren und was auch immer wir taten: die kleinen Hände meiner Kinder in meiner zu spüren, war für mich etwas Besonderes.
Ganz selten nur dürfen wir noch eine Hand halten, die keine kleine Kinderhand mehr ist, aber doch unserem Kind gehört. Zum Beispiel, wenn man bei einem Spaziergang an der Ostsee im Matsch stecken bleibt. Ein wertvoller Moment.
Eine Hand, die eine andere hält: das kann so zärtlich sein wie ein Kuss.
Diese Zärtlichkeit möchte ich für Euch festhalten für immer.
Wenn Ihr später einmal, wenn die kleine Hand schon groß ist, dieses eine Foto aus Eurer life.story anseht, werdet Ihr sie spüren können: die Liebe dieses Hand-in-Hand-Augenblicks.
Eure Kathrin #momentesucherin