Über Samsttagsrituale und Markttag
Als mein “Kleiner”, 13 Jähriger wirklich klein war, gingen wir zwei jeden Samstag auf den Markt. Das war unser Samstagsritual. Damals wohnten wir noch in Schriesheim (oder, “Schriese”, wie es richtig heißt 😀 ) bei Heidelberg, direkt an den Weinbergen. Samstag war unser Markttag. Der Markt war ein ganz kleiner.
Viele Bilder habe ich von diesen Mama-Sohn-Ausflügen im Kopf. Der Kinderwagen, den wir zusammen schoben, seine kleine Hand in meiner. Schnuppern an Blumen. Der Stolz, in seinem Gesicht, wenn er selber bezahlen durfte. Der geschenkte Apfel, den er nicht mochte und den er mir heimlich gab, sobald wir den Marktstand verlassen hatten, damit die Marktfrau nicht enttäuscht war. Unser anschließender Halt auf dem Spielplatz.
Von den Bildern in meinem Kopf erzähle ich meinem Sohn jetzt, da er groß ist. Daraus gestaltet er sich seine eigenen. Wie schön wäre es, wenn wir Fotos von uns beiden hätten, die wir uns gemeinsam ansehen könnten. “Weißt Du noch…”
Wie glücklich war ich deshalb, für eine Familie im letzten Sommer eine Fotogeschichte von genau diesem Samstagsritual erzählen zu dürfen.
Samstag beginnt für diese süße Familie mit Waffelbacken und Toben im Bett und im Garten. Danach gehen sie immer zu viert auf den Volksdorfer Wochenmarkt.
Meine Bilder im Kopf, meine Erlebnisse mit meinem eigenen Kind, durfte ich so nun mit meiner Kamera für andere Kinder erzählen.
Ein ganz gutes Beispiel dafür, wie sehr die eigene Geschichte Eurer Fotografin, die Bilder beeinflusst, die Ihr bekommt. 🙂
Die Geschichte des Waffelbackens und Tobens im Garten seht Ihr hier.
Nun sind wir zurück im Haus, kleine Füßchen wollen gewaschen und geküsst werden.
Und schon geht es ab nach oben ins große kuschelige Bett von Mama und Papa. Toben und: gekippte Stimmung. Ich liebe das Foto, auf dem Papa etwas resigniert und denoch glücklich mit seinen beiden Kindern plus Fläschchen auf dem Bett liegt.
Ein paar Momente der Ruhe. Dann kommt die Geschichte eines Hosenknopfes, der sich nicht schließen lässt und eines tollen Mama-Sohn-Moments, als es doch gelingt.
Fertig machen für den Markttag. Angekommen. Stop an dem schönen Kaffee-Stand, an dem sich Volksdorf bei schönem Samstagswetter trifft und wo Papa bleibt mit der Kleinen bleibt. mama und Sohn ziehen alleine los. Blumen schnuppern, Strauß aussuchen und leckere Nudeln für den Abend kaufen – und tragen. Zurück bei papa. Müde Kinderaugen, die sich langsam schließen.
Ein Familienvormittag kann lang sein. Und sehr erfüllt.
In der Marktgeschichte mag ich ein Foto ganz besonders: es ist das, auf dem Mama ihren Sohn auf dem Arm und seine kleine Hand in ihrem Nacken ruht.
Ich weiß, dass sie später, wenn ihr Sohn groß ist, dieses Gefühl der kleinen Hand wird spüren können, wenn sie das Foto ansieht.
Von diesem Shooting gibt es hier einen kleinen Film meiner tollen Kamerafrau Kathja, in dem ich erzähle, wie so eine Familiengeschichte, eine life.story, funktioniert und worauf Ihr achten könnt (nämlich nur darauf, Ihr selber zu sein und Eure Zeit zu genießen).
Eure Kathrin #momentesucherin