Über gestellte Fotos in der dokumentarischen Familienfotografie
Stellt Euch vor, Ihr hattet vor etwas über einem Jahr eine Fotosession mit Eurer Fotografin.
Ihr habt die Bilder geliebt.
Jetzt ist Euer zweites Kind da und Ihr möchtet Eure Fotografin wieder einladen. Ihr seht vor Euch bestimmte Motive, wünscht Euch also eher gestellte Fotos, denn eine dokumentarische Familiengeschichte.
“Letztes Mal waren die Fotos so toll. Besonders das …. mit …. gefiel uns so gut. Können wir das so nochmal machen?”
Als Fotografin (und Mama) ist meine erste Reaktion: Glücklichsein darüber meine Kunden glücklich gemacht zu haben.
Meine zweite: “Was sage ich jetzt nur zu den nachgestellten Fotos?”
Prinzipiell ist das mit dem Nachstellen von Situationen so eine Sache. Klar können wir das, aber es wird niemals genauso werden, wie beim ersten Mal.
Außerdem ist es mit uns dokumentarischen Fotografen ja so: wir stellen nichts, sonst ist es nicht mehr dokumentarisch. Dokumentarsich meint, dass wir uns als Fotografen nicht einmischen und das zeigen, was ist.
Dokumentarische Familienfotografie will Euer ECHTES Leben zeigen. Echtes Kuscheln, echte Berührungen.
Lasst uns Eure Geschichte erzählen.
Deshalb: wenn Ihr Kuschelfotos möchtet, kuschelt was das Zeug hält. Wenn Ihr Fotos davon möchtet, wie Ihr durch die Wohnung tobt, (weil das für Euch als Familie ganz typisch ist) dann tut genau das.
Macht das, worauf Ihr Lust habt und das, was EUCH als Familie ausmacht.
Lasst uns Eure Geschichte erzählen.
Dann bekommt Ihr genau die Erinnerungen, die Ihr Euch wünscht. Und noch viel mehr. (Und wenn Ihr ein Foto für die Weihnachtskarte möchtet, auf dem Ihr alle in die Kamere schaut, können wir das zum Schluss immer noch machen.)
So in etwa war meine Antwort an meine Kunden. Sie ließen sich darauf ein.
Der innige Moment eines zarten Küsschens auf die kleine Babynase ist jetzt ein echter.
Das zarte Streicheln des Babyköpfchens passierte einfach.
Wären diese Fotos gestellt, ich glaube, es würde sich später beim Betrachten einmal anders anfühlen. Jetzt kann es ein Zurückträumen in eine echte Zärtlichkeit werden.
Imlaufe der Stunden, die wir zusammen verbrachten, passierten dann noch enige Dinge, die wir ohnehin nicht hätten stellen können. Den Blickwechsel zwischen Papa und Baby, die vielen herrlichen Gesichtsausdrücke der “großen” Schwester…
Als sie ihre Fotos gesehen hatten, bekam ich eine Mail: “Oh mein Gott, Kathrin!! Wie wunderschön!!!!!!!! Ich bin sprachlos!!!!!!”
Danke von ganzem Herzen für Euer Vertrauen.
Eure Kathrin #momentesucherin