Während meines Studiums habe ich einige Zeit in Lissabon verbringen dürfen. Damals verliebte ich mich unsterblich. In den Fado. Diese portugiesischen Balladen vermögen es, einen ganz tief zu berühren, weil die Fadistas mit Haut und Haaren und überhaupt mit dem ganzen Körper und ihrer Seele singen.
Als Finn und ich letztes Jahr in Lissabon unterwegs waren, landeten wir zufällig in einer Fado-Bar im Bairro Alto. Nicht die typische Fado-Gegend. Und vielleicht war der Abend genau deshalb so ergreifend. Die Bar war voll, fast ausschließlich Portugiesen saßen um uns herum. Aber auch ein deutsches Paar. Die Frau saß da mit Tränen in den Augen, so sehr kann Fado bewegen.
Die Fadistas waren fantastisch. Und ich beschloss wiederzukommen und zwar mit meiner Kamera.
Bevor Ihr weiterlest: Gebt mal eben Carminho auf Spotify ein. 🙂
Dieses Jahr sollte es soweit sein. Finn und ich wanderten durch die Alfama. In diesem Viertel entstand einst der Fado. Wo, wenn nicht hier, sollten die guten Fadistas unterwegs sein? Leider waren die Fado-Bars, die unsere Vermieterin uns empfohlen hatte, geschlossen.
Also erkundeten wir die Alfama auf eigene Faust. Am ersten Abend landeten wir in einer Touristenfalle. Da war nichts bewegend. (Schon gar nicht das laute Gespräch der Touristen am Nebentisch.) Nachdem auch die Kellnerin ihren Einsatz hatte, war der Spuk nach einer halben Stunde vorbei.
Am nächsten Abend hatten wir mehr Glück. Wir schlängelten uns vorbei an den auf der Straße stehenden Kellnern, die uns in ihre Restaurants ziehen wollten. Plötzlich hörten wir Gesang. Fado. Mitten auf einem Platz. DAS war echt. Und meine Kamera bereit. Mit dem Petzval, natürlich. :-). Höllenschwer, auf diese Entfernung scharf zu stellen, aber dort, wo es geklappt hat, wieder einmal unübertroffen!