Als ich das hier schreibe, sind wir schon wieder in Hamburg.
Keine Dünen weit und breit. Ich denke zurück an gestern, den letzten Urlaubsmorgen.
An einem letzten Urlaubstag in Dänemark stehe ich immer ganz besonders früh auf. Um den Blick auf die Dünen noch einmal ganz in Ruhe zu genießen. Um die Möwen ihre Kreise vor dem Fenster ziehen zu sehen. Um den Wind zu hören und die Nordsee.
Die Nordsee!? Wie konnte es soweit kommen?! Das höre ich meine Freunde im Süden fragen, die wissen, wie sehr ich die Sonne liebe und die Wärme.
Ich sehe sie vor mir: unsere erste Fahrt in einen Urlaub in Dänemark. Damals lebten wir noch in Heidelberg. Urlaub, das war für mich bis dahin undiskutierbar der Süden. Verlässliche Sonne, Mittelmeer. Da war immer was los. Trubel in pittoresken Altstädten. Ausflüge ins Hinterland. Olivenbäume, der Duft der Macchia. Lavendelfelder. Wer in Heidelberg lebt, verbringt seinen Urlaub nicht im Norden.
Dann lernte ich meinen Mann kennen. Er wuchs in Hamburg auf. Da fuhr man in den Ferien nach Dänemark.
In unseren ersten Sommern zeigte ich ihm meine Provence, meine Cote d’Azur, mein Spanien und Italien.
Und dann kam das Jahr, in dem ich neben ihm im Auto saß und er die Kinder und mich durch den Regen immer weiter Richtung Norden brachte. Die dänische Grenze hatten wir schon passiert, da überholte uns ein Italiener. Ich schimpfte, wieso denn Bitteschön ein Italiener Urlaub in Dänemark mache, wenn er doch bei sich Zuhause Sonne haben könne.
Nach vielen hundert Kilometern (in denen wir übrigens auch den Süden hätten erreichen können) waren wir da.
Angekommen in einem Ferienhaus mitten in den Dünen. Und es regnete. In Strömen.
Der nächste Tag begrüßte uns mit: Regen. Keine sonnige Altstadt wartete darauf, erkundet zu werden. Kein Menschentrubel und südländisches Stimmengewirr in Aussicht. Dafür Nässe vor großen Fenstern. Was macht man damit?
Erstmal hinsetzen. Raus schauen. Und wenn man genug Dünen angeschaut hat, lesen. Das eigene mitgebrachte Buch. Und das des Kindes. Den ganzen Nachmittag über Brett- und Kartenspielen sitzen. Kerzen an und Kamin. Irgendwie anders. Und irgendwie doch auch schön. Mal so zur Ruhe zu kommen.
Dänemark wollte dann aber doch auch noch anders kennengelernt werden. Die Sonne strahlte von einem blauen Himmel, als wir am dritten Morgen aufstanden. Tür auf, raus. Einfach mal eben los. Das absolute Kinderglück genießen.
Und so ist es bis heute geblieben: Der Gedanke an einen Dänemark-Urlaub löst bei mir Ruhe aus, Bilder mit viel Weite kommen in mir hoch. Und ich höre Kinderlachen und spüre ganz viel Freiheit und Glück.
In diesem Jahr gesellte sich zum Kinderglück noch ein Hundeglück.
Das schöne an einem Dänemarkurlaub ist jetzt auch schon die Vorbereitung darauf. Die Wochen vorher sind gefüllt mit einem Besuch in der Bücherhalle, um neue Spiele auszuleihen, mit dem Aussuchen eines 1000 Teile Puzzles, dem Zusammenstellen von Stapeln von Büchern, dem Herunterladen von Online-Tutorials – endlich Zeit.
Wenn der Rest Hamburgs in den Frühjahrsferien in den Skiurlaub aufbricht, packen wir das Auto und fahren wir dreieinhalb Stunden Richtung Ringkobing Fjord.
Dort ist nichts geplant, jeder macht wozu er Lust hat.
Ganz viel Draußen sein und Weite gucken. So lange bis die Wangen ganz rot sind vom schneidenden Wind und man kein Gefühl mehr hat in den Fingern. Ziellos über die Dünen schlendern. Dem glücklichen Kind hinterher rennen, das gerade riesengroßen Spaß mit dem glücklichen Hund hat. Am Strand aus angespülten Sachen eine Festung bauen. Zurück kommen in das schöne Ferienhaus, den Kamin anmachen. Lesen, starken schwarzen, süßen Tee trinken.
Wenn dann noch die Sonne scheint und das Dünengras in ein unbeschreiblich schönes Licht taucht, ist das Glück perfekt. Im Windschutz vor dem Haus liegen und dem Singen der Schwalben lauschen. Ruhe, die man mitnehmen kann in den Alltag Zuhause.
Die Sonne und das Licht waren übrigens dieses Jahr einfach zu schön.
Ich unterbrach das Nichtstun für einen Tag für ein Fotoshooting mit Karlena, einem Model aus Hamburg. Was dabei entstanden ist, seht ihr hier .
Habt einen schönen kuscheligen Sonntag.