Pause, breathe deeply & trust that you are exactly where you are supposed to be.
– Michelle Maros –
Es gibt solche Tage, die liegen zwischen Ankommen und Angekommen-Fühlen.
Tage, an denen nicht ganz klar ist, ob die Entscheidung, die man getroffen hat, die richtige war.
Das ist ein Dazwischentag.
So einen hatte ich vor einer Woche.
Familienzeit
Nach vier Wochen in Frankreich ganz für mich alleine hatten mein Mann und unser “kleinster” Großer mich in Grignan für zwei Wochen Ferien an der Costa Brava abgeholt. In zwei Autos fuhren wir Richtung Spanien.
Eine schöne Familienzeit hatten wir mit langen Spaziergängen am Strand, Erkunden von Küstenwanderwegen, Bummeln durch Barcelona, lesen, spielen, lange am Tisch sitzen, reden, lecker essen.
Zusammensein und Lebengenießen, das können wir gut.
Nun waren diese schönen Familientage vorbei und unsere Wege trennten sich noch einmal für zwei Wochen.
So war es lange geplant gewesen.
Meine Männer sollten nach Hamburg aufbrechen, wo Schule, Arbeit und Alltag warteten.
Und ich durfte noch einmal für zwei Wochen zurück in die DRÔME PROVENÇALE in mein Leben auf Zeit in Frankreich.
Noch einmal zurück in meine Auszeit
Jetzt, da der Abschied bevorstand, war ich gar nicht mehr so sicher, dass ich diese zwei Wochen noch wollte.
War es nicht genug jetzt mit Alleinsein, ohne-Familie-Sein.
Natürlich gab ich in mein Navi dann nicht Hamburg ein, sondern: Marsanne.
Hier war die zweite Entscheidung mit der ich haderte. Wieso Marsanne und nicht Grignan?
Schon im Urlaub war ich morgens aufgewacht, hatte von Grignan geträumt, von meinen Spaziergängen mit Lotte durch die Gassen und hatte Sehnsucht nach diesem Ort, der sich so sehr nach Heimat angefühlt hatte.
Im Auto Richtung Frankreich fahrend führte ich deshalb ein Zwiegespräch mit mir selber:
“Wieso habe nicht einfach mein kleines Häuschen in Grignan noch einmal für zwei Wochen gemietet? Dort hatte ich mich doch so sehr zuhause gefühlt?!”
Meine Antwort an mich: “Weil du noch einmal etwas anderes ausprobieren wolltest. Du wolltest raus aus dem Städtchen. Du wolltest wissen, wie es ist in Frankreich in der Natur zu leben. Stadt hattest Du ja schon.
Da hat wohl wieder diese Unruhe in dir gesiegt.”
“Ja! Aber.. und könnten wir bitte “diese Unruhe” durch “Neugier auf das Leben” ersetzen. Du weißt ja, auf Bullshit-Radio im Kopf habe ich keine Lust mehr.”
Führst du auch solche (bisweilen, aber nicht immer ,lustigen) Gespräche mit dir selber? Helfen sie Dir?
Manchmal führen diese Gespräche bei mir zu etwas.
Meistens nicht. Meistens lassen sie mich einsteigen im Gedankenkarussell.
Am nächsten Tag ließ das Gedankenkarussell mich aussteigen – und direkt Platz nehmen auf dem Sofa. Nach der ersten Nacht in meiner Wohnung in Frankreich auf dem Land.
Mir war fürchterlich kalt.
Als mich dann noch aus Hamburg die Nachricht erreichte, dass mein Mann nach der langen Fahrt Fieber bekommen hatte, hatte ich ein schlechtes Gewissen, nicht zum Gesundpflegen da zu sein – und bekam gleich ein wenig solidarische Halsschmerzen.
Ich fühlte mich alles andere als “genau richtig hier”.
Nicht einmal den unbeschreiblichen Ausblick, dessentwegen ich die Wohnung gemietet hatte, konnte ich genießen.
Was macht man in so einem Moment, an so einem Dazwischentag?
Manchmal kommt genau im richtigen Augenblick der genau richtige Impuls
Von meiner merkwürdigen Unentschlossenheit zum Ankommen versuchte ich mich mit Stöbern auf Instagram bei meinen Lieblings-Lebensweisen-Menschen abzulenken, stieß auf ein Live-Video von Laura Marina Seiler
(Falls du mal bei ihr stöbern möchtest, kannst du das zum Beispiel hier tun. – Ich nehme an, das muss ich jetzt als Werbung kennzeichnen? Also: Achtung – Werbung wegen Verlinkung)
und bekam meinen Impuls.
Es waren Sätze, die ich eigentlich schon zu leben glaube, an diesem Dazwischentag aber vergessen hatte:
“Lebe jeden einzelnen Tag!” “Du bist gerade unzufrieden? Tu was! Geh raus! Werde aktiv!”
In mir machte es Klick.
Ich machte mich gerade zum Opfer meiner eigenen Entscheidung!
Ich hatte das Dankbarsein vergessen (mal ehrlich, was für eine Luxussituation, mal eben noch zwei Wochen ganz allein in Frankreich verbringen zu können?!) und war dabei, einen von 14 wertvollen Tagen kleiner zu machen, als er werden wollte.
Raus aus diesem unnützen Gedankenkarussell!
Nachdenken hilft mir nicht. Spüren hingegen sehr. Zum Beispiel Natur und Bewegung. Und einfach machen!
Also: Raus aus der Wohnung! Laufschuhe anziehen, Lotte schnappen, erstmal die Gegend erkunden. Ankommen.
Der Tag wurde tatsächlich richtig schön.
Die Laufstrecke, die wir fanden, war großartig und nach dem Laufen war mir warm und Lotte sehr zufrieden.
Beim anschließenden Meditieren lag sie ganz still neben mir.
Perfekt war das Glück (für uns beide), als wir am Nachmittag zum Stall fuhren. Lotte rannte durch die Gegend und ließ mich ihr bei purer Lebensfreude zusehen. Und ich konnte meine Nase endlich wieder in Hogazas duftendes Fell tauchen.
Später saß ich noch auf der Terrasse, um diesen unbeschreiblichen Ausblick zu genießen mit dem Gefühl, genau richtig hier zu sein.
Und ich fotografierte den grenzenlosen Himmel, dessen Wolkenspiel mein Herz seit einer Woche jeden Abend ganz weit werden lässt.
Dazu ein herrlich-schnulziger Chanson – für Euch unten als Link – “Faut pas pleurer comme ça.”
Geweint hatte ich zwar nicht, aber gegrübelt, und das bringt bekanntlich noch viel weniger als weinen.
Notiz an mich: “Pass auf deine Gedanken auf! Sie wollen nicht immer dein bestes.”
happyme.free
Kennst Du auch solche Gedanken, vor denen du besser auf der Hut sein solltest? Wie gehst du damit um?
Deine Kathrin #momentesucherin
Liebe Kathrin,
ich kenne diese Dazwischentage und kenne den Dialog mit sich selbst, der nicht immer Besserung verspricht.
Von der Arbeit heimgekommen, einen duftenden Tee gekocht, leise Musik im Hintergrund ( franz.Chansons) und die Freude
auf das Bearbeiten eines Fotoauftrags . Und trotzdem ist da dieserKloß im Hals- der mit der 50 immer öfter im Hals steckt.
Noch vor ein paar Jahren glaubte ich, mit dem Alter nie ein Problem haben zu werden! Und jetzt? Leise Zweifel .Welche von meinen Träumen
lassen sich ganz bestimmt noch erfüllen und welche waren einfach nur schöne Träume?Bleibe ich gesund ? usw
Deine Reise nach Frankreich und deine Blogeinträge machen Mut ,machen mich nachdenklich. Eigentlich bin ich ein Mensch, der im Hier und Jetzt lebt .
Und doch denke ich -was wäre gewesen wenn :
-wenn die Mauer ein paar Jahre eher gefallen wäre, wäre ich dann nach Frankreich oder in die Welt gezogen ?
-wenn, wenn, wenn. Aber diese Gedanken sind müßig – sie führen zu nichts.
Darum – Schluß mit dem Gegrübel! Ich freue mich auf Fotos von deiner Reise bei Instagram zu sehen und deine Blogeinträge zu lesen!
Und gleich werde ich ein paar Freunde für ein Muschelessen einladen , Fotos bearbeiten und ,,Dinner mit Edward” lesen.Und schon sitze ich gerader,die Mundwinkel gehen nach oben-
Das Leben ist schön und wir haben noch ganz viel davon vor uns !
Liebe Grüße nach Marsanne
von Barbara
Liebe Barbara, DANKE von Herzen für Deine schönen, lebensfrohen, nachdenklichen und dann gleich wieder so positiven Gedanken. Du hast so recht: die Vergangenheit können wir nicht ändern. Aber die Zukunft, die können wir selber gestalten.
Ich wünsche dir viel Freude mit deinen Freunden beim Muschelessen, zu dem ich mich am liebsten dazu setzen würde. Und danke für den Lesetipp 😀 – In dein “Dinner mit Edward” habe ich sofort reingelesen und mich direkt verliebt.
Alles Liebe für Dich aus Frankreich, Kathrin